In loser Folge wollen wir die Interviewserie von unserer Social Media Mitarbeiterin Jutta Muck fortführen. Heute stellt sich der neue, aber altbekannte Trainer der Frauen, Andy Schmidt, ihren Fragen.

JM:

Hallo Andy, Danke, dass du dich meinen Fragen stellst. Wie viele spätestens durch den „Volltreffer“ erfahren haben, bist du der neue Trainer der ersten Frauenmannschaft, also Nachfolger von Janin Faulhaber. Könntest du bitte kurz deinen sportlichen Werdegang erläutern?

Andy Schmidt:

Ich stehe seit dem Bambini-Alter, also seit beinahe 40 Jahren auf dem Sportplatz. Fußball ist einfach DAS Hobby für mich, welches mir Spaß und Abwechslung vom Alltag bietet, mich in gewisser Weise sicherlich auch geprägt hat und ich daher nicht missen möchte. Zunächst war ich bei meinem Jugend- und Ausbildungsverein dem TSV Höpfingen und später dann bei der TSG Impfingen und dem TSV Tauberbischofsheim als Spieler aktiv. Durch meine Tochter habe ich dann begonnen mich als Trainer im Jugendbereich zu engagieren und konnte als Aushilftrainer der Herrenmannschaft in Impfingen erste Erfahrungen im Herrenbereich sammeln. Mit der Gründung der Spielgemeinschaft Impfingen/Tauberbischofsheim/Hochhausen übernahm ich dann die dritte Herrenmannschaft als Trainer. Nach dem Aufstieg in die B-Klasse bekam ich eine Anfrage der SG Unterschüpf/Kupprichhausen, so kam es, dass ich in der letzten Saison Trainer der dortigen zweiten Mannschaft war.

JM:

Was hat dich bewegt eine Frauenmannschaft zu übernehmen?

Andy Schmidt:

Nachdem meine Entscheidung feststand, dass ich bei der SG Unterschüpf/Kupprichhausen als Trainer nicht mehr weiter machen werde, kam Steffi Hartnagel auf mich zu und erklärte mir, dass die Spielerinnen der SG Dittwar/Tauberbischofsheim/Oberlauda sich „frischen Wind“ auf der Trainerposition wünschen würden. Auch teilte sie mir mit, dass die jahrelang erfolgreiche Trainerin Janin Faulhaber ebenfalls eine Veränderung auf der Trainerposition als wichtig erachten würde und ihr Amt zur Verfügung stelle. Dadurch, dass meine Tochter bei der SG Fußball spielt, habe ich regelmäßig die Spiele der SG verfolgt. Zudem war ich vor einigen Jahren als Trainer der U12/U13-Mädchenmannschaft aktiv und kannte daher schon einige der Spielerinnen. Ich wusste daher ein wenig über die Situation und die Stimmung der Mannschaft Bescheid und habe im Vorfeld meiner Entscheidung auch mit der ein, oder anderen Spielerin gesprochen. Hierbei hatte ich das Gefühl, dass die Mannschaft gerne mit mir zusammenarbeiten möchte. Als Steffi Hartnagel dann konkret nachfragte und ich mich mit den Trainern der Zweiten Mannschaft, der Janin Faulhaber und dem Niko Gausrab, ausgetauscht hatte, stand meine Entscheidung fest das Team zu übernehmen. Dass es sich bei meiner neuen Trainerstation nun um eine Frauenmannschaft handelt, empfinde ich persönlich als nichts Außergewöhnliches. Fußball ist Fußball und es gilt bestmöglichen persönlichen Einsatz für´s Team und den Verein zu geben, um sportliche Ziele gemeinsam zu erreichen und somit - auf und neben dem Platz - gemeinsam Spaß an seinem Hobby zu haben.

JM:

Hat deine Tochter in deiner Entscheidung eine Rolle gespielt bzw. wie findet sie es unter dir zu trainieren?

Andy Schmidt:

Wie schon erwähnt, hatte ich durch Luna schon ein wenig Einblick in die Mannschaft und habe mir natürlich auch hauptsächlich wegen ihr die Spiele angeschaut. Dadurch, dass sie mich auch immer wieder über den Stand der Trainersuche informierte, Werbung für ihr Team machte und mich dann schließlich direkt drauf ansprach, ob ich es mir nicht vorstellen könnte die Mädels zu übernehmen, hatte sie definitiv Einfluss auf meine Entscheidung. Bevor ich zusagte, habe ich auch nochmal mit ihr gesprochen, da es für beide Seiten nicht immer leicht ist und eine besondere Konstellation darstellt, wenn der Vater auch der Trainer bzw. die Tochter die Spielerin ist. Aber dadurch, dass wir diese Konstellation bereits in der Jugend hatten, sahen wir beide hier keine Problematik. Wie sie es nun tatsächlich findet, müsstest du sie allerdings selbst fragen 😉

JM:

Auf was wirst du die Schwerpunkte bei deiner neuen Aufgabe legen?

Andy Schmidt:

Fußball ist unser Hobby. Ein Hobby sollte Spaß machen, damit man gerne seine Zeit hierfür investiert. Fußball macht definitiv mehr Spaß, wenn man auch Erfolg hat. Daher liegt mein Schwerpunkt darauf, die Mädels dazu zu animieren so viel Zeit, wie möglich ihrem Hobby zu widmen und mit Spaß und Freude zum Training zu kommen. Das erreicht man aus meiner Sicht am besten durch interessantes Training, welches die Spielerinnen auch fordert und fördert. Wenn die Spielerinnen dann merken, dass die Trainingsinhalte sie im Spiel verbessern und man dadurch erfolgreichen Fußball spielt, schließt sich der Kreis wieder und das Hobby macht Spaß. Ich lege Wert auf mannschaftliche Geschlossenheit, Teamgeist und ein entsprechendes Maß an Disziplin, auf und neben dem Platz. Fußball ist und bleibt ein Mannschaftsport und das ist gut so. Jede Spielerin ist ein wichtiger Bestandteil und trägt ihren Teil dazu bei. Zudem glaube ich, dass der Mannschaft die ein oder andere neue taktische Ausrichtung gut tun wird. Hierfür werde ich auch ein paar Spielerinnen auf neuen Positionen ausprobieren wollen. Bis sich das eingespielt hat, wird es sicher ein wenig Zeit brauchen, aber die ersten Trainingseinheiten zeigen, dass die Mannschaft neuen Dingen aufgeschlossen gegenübersteht.

JM:

Kannst du nach den ersten Wochen bei den Frauen schon große Unterschiede feststellen? Was läuft anders? Ich denke, es ist für dich auch eine neue Erfahrung.

Andy Schmidt:

Fußballmannschaften funktionieren, meiner Erfahrung, nach alle ziemlich ähnlich und verfügen meistens auch alle über ähnliche Charaktere unter den Spielern/Spielerinnen. Bislang konnte ich daher auch bei meinem Frauenteam keine wirklich großen Unterschiede im Vergleich zu den Herrenmannschaften feststellen. Wir haben hier tolle Mädels, die zusammen Fußballspielen wollen!

Die Struktur der Mannschaft ist bei den Frauen vielleicht ein wenig anders, als bei den meisten Herrenmannschaften, da die wenigsten der Spielerinnen aus den federführenden Vereinen, TSV Dittwar und TSV Tauberbischofsheim, kommen bzw. aus diesen Ortschaften stammen. Es ist eher eine kleine Kreisauswahl, die sich hier zusammengefunden hat, um zusammen Fußball zu spielen. Durch die unterschiedliche Herkunft der Spielerinnen fehlt es im Vergleich zu den Herren daher, insbesondere bei den jüngeren, vielleicht ein wenig am Bezug zum Verein bzw. zu den Vereinen. Auch kennen sich nicht alle Spielerinnen schon aus Kindheitstagen, da sie nicht im gleichen Ort aufgewachsen sind, wie es bei den Herren im lokalen, unterklassigen Fußball gefühlt meistens der Fall ist. Man muss daher im Frauenfußball mehr für sein Hobby investieren, insbesondere auch für den Zusammenhalt und den Teamgeist. Man muss sich aktiver als Team finden und damit identifizieren. Ein positiver Unterschied, den ich bislang festgestellt habe, ist das Engagement der Spielerinnen im Training. Auf dem Platz wird wirklich Gas gegeben, da braucht es definitiv weniger Motivation durch mich. Im Herrenbereich musste ich hier doch mehr motivieren und Leistung einfordern. Ein negativer Aspekt im Vergleich zu den Herren habe ich allerdings auch bemerkt. Die Mädels führen wesentlich schneller und wesentlich mehr Gründe auf, weshalb sie nicht ins Training können oder gar ein Spiel absagen müssen. Hier habe ich das Gefühl, zumindest bei manchen Spielerinnen, dass Fußball nicht unbedingt die Priorität genießt, die ich aus dem Herrenbereich gewöhnt bin und welche ich mir auch für dieses Team wünschen würde. Hier gilt es dran zu arbeiten.

Morgen folgt Teil 2


Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 02.09.2025 um 10:20 von: (Aktueller Stand vom 02.09.2025 um 11:21)
https://www.facebook.com/600013648579670/posts/1312330977347930