Interview mit Timm Orlopp von Jutta Muck

Liebe Fans, liebe Freunde des Tauberbischofsheimer Fußballs,
heute könnt ihr die dritte Folge unserer kleinen Interviewserie lesen. Nach Tobias Frei, Spielausschuss beim TSV Tauberbischofsheim, und Daniel Siehr, Vorstand des SV Hochhausen, beantwortet heute der Trainer der SpG TSV Impfingen/Tauberbischofsheim 2, Timm Orlopp, meine Fragen.

JM:
Hallo Timm, auch dir vielen Dank, dass du dich meinen Fragen stellst.
Um mal anders anzufangen. Am Sonntag hattet ihr euer letztes Testspiel vor dem Start des Kreispokals. Wir „Bischemer“ sagen „Tauber 3 gegen Tauber 2“, die Impfinger könnten es „Impfingen 2 gegen Impfingen 1“ nennen. Wie siehst du es? Siehst du das Team als Spielgemeinschaft? Und stehst du im Kontakt mit den Trainern der anderen Mannschaften?

TO:
Hallo Jutta, gerne beantworte ich hier deine Fragen.
Klar sehe ich das Team als Teil der Spielgemeinschaft, wobei sich durch Corona alles geändert hat. Wir haben uns im Trainerteam regelmäßig getroffen und ich hoffe, dass wir das auch zukünftig wieder schaffen, uns zumindest einmal im Monat hinsetzen und austauschen.
Natürlich wollten wir als Spielgemeinschaft auch Unternehmungen zusammen durchführen, Ausflüge, Grillfeste, Trainingseinheiten. Das hat halt leider nicht funktioniert. Wir hoffen, dass wir das nachholen können. Es bleibt natürlich abhängig davon, was sich mit den Inzidenzzahlen tut.

JM:
Ihr habt im Testspiel 7 Tore geschossen und nur 2 bekommen. Stimmt dich das optimistisch im Hinblick auf das Kreispokalspiel am nächsten Sonntag gegen den 1. FC Umpfertal? Die anderen Vorbereitungsspiele waren doch eher durchwachsen, aber vermutlich stehen dir auch noch nicht alle Spieler zur Verfügung.

TO:
Ja, 7-2 gewonnen im Testspiel gegen die 3. Mannschaft. In der ersten Halbzeit haben wir das sehr gut gemacht, alles gut umgesetzt, den Ball laufen lassen.
In der zweiten Halbzeit haben wir dann schon wieder aufgehört, nicht mehr Fußball gespielt, den Ball nicht laufen lassen
Deswegen ist es noch sehr viel Arbeit. Es war eine lange Pause, welche die anderen natürlich auch hatten. Wir müssen stabiler werden. Die Jungs müssen die Aufgaben, die ihnen gestellt werden, bewältigen. Und dann schauen wir, wie es in der Runde funktioniert.
Der 1. FC Umpfertal ist eine Liga über uns, wir sind der klare Außenseiter. Aber schauen wir mal, im Pokal ist alles möglich.
Ob mir alle Spieler zur Verfügung stehen? Es ist natürlich auch Urlaubszeit, dazu kommen Verletzungen. Ich hoffe, dass ich irgendwann den kompletten Kader zur Verfügung habe und dass wir innerhalb der Spielgemeinschaften einfach einen Austausch haben. Das heißt, dass Spieler von unten hochrutschen oder von oben runter.

JM:
In der Runde, die am 22. August mit eurem Spiel gegen die Wertheim/Eichel beginnt, sind wie in der letzten, abgebrochenen Saison nur 13 Mannschaften am Start. Bei Rundenabbruch lagt ihr nach 8 Spielen auf dem 10. Platz. Ich nehme mal an, dass dich das nicht zufrieden gestellt hat. Was sind deine bzw. eure Ziele für diese Saison?

TO:
Mit der letzten Saison und dem Tabellenplatz waren wir nicht zufrieden und die Mannschaft auch nicht. War aber auch ein Stück weit verständlich. Das Team musste sich erst finden. Der Peter und ich haben gewisse Vorstellungen was Fußball angeht und deswegen muss man sich finden. Wir werden versuchen auch junge Spieler einzubinden. Und von daher war es das Maximalste, was wir rausholen konnten. Mal sehen, wie es in dieser Saison läuft.

JM:
Gab es Veränderungen im Team? Zugänge, Abgänge? Wie sieht es mit Peter Graf aus? Ist es weiterhin Co-Trainer?

TO:
Ich bin sehr froh, dass der Peter weitermacht. Er ist also weiterhin Co-Trainer. Und er ist extrem wichtig, weil Peter ein „Menschenfänger“ ist. Was ich damit sagen will, ist, dass Peter einen sehr guten Draht zu den Spielern hat. Er ist der Typ, der die Spieler auf der menschlichen Seite abholt, wenn ich manchmal etwas zu streng bin. Das ist ungemein wichtig.
Zugänge, Abgänge? Abgänge haben wir in dem Bereich, dass Spieler kürzertreten wollen. Es war ihnen zu viel oder sie merken ihr Knochen. Da hoffen wir, dass da nicht noch mehr dazu kommen. Erfreulicherweise sind junge Spieler dazu gekommen. Tim Gärtner, 17 Jahre, spielberechtigt für uns. David Zirkovic, 20 Jahre, leider im Moment verletzt. Zwei ganz junge Spieler, die wir integrieren wollen, weil die ja irgendwann das Ganze mal tragen können.

JM:
Als ich dich letzte Woche kontaktierte, warst du gerade in Sachen „Trainerschein“ unterwegs. Kannst du das etwas konkretisieren?

TO:
Ich war von Mittwoch bis Freitag in der Trainerschule Oberhaching, um meinen Trainerschein zu verlängern. Da ich nicht nebenbei Trainerfortbildungen besuche, muss ich diesen Kompaktkurs machen. Warum Oberhaching und nicht Sportschule Schöneck? Ich bin immer noch Mitglied bei den Würzburger Kickers, ich bleib auch Mitglied beim TSV Tauberbischofsheim. Und die Terminlage und das Angebot hat mir einfach bei der Sportschule Oberhaching eher zugesagt.
Thema war Inklusionsfußball. Und das war auch mal ganz nett, mal nichts Leistungsorientiertes zu machen. Einfach mal wieder Basis, wo das Ergebnis nicht im Vordergrund steht. Wir hatten Gastspieler von einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Sie haben mit uns Fußball gespielt und es war unfassbar schön, weil das Ergebnis zweitrangig war. Und es ist auch was, was die Zukunft angeht. Inklusionsfußball ist ein interessantes Thema. Damit muss man sich auseinandersetzen. Es erdet doch ungemein, wenn man mal wieder Fußball spielt, weil man Spaß dabei hat.

JM:
Letzten Sonntag beim Testspiel bist du selbst aufgelaufen. War Not am Mann oder hast du öfter vor mitzuspielen?
TO:
(lacht) Ich möchte nicht zwangsläufig wieder aktiv Fußball spielen. Das lassen meine Knochen nicht zu. Aber bevor wir ein Spiel absagen oder irgendwas nicht funktioniert, dann stelle ich mich auch mal für ein paar Minuten ins Tor oder ins Feld. Aber wirklich angreifen, dass mache ich nicht mehr.

JM:
Vielleicht für alle, die dich nicht so genau kennen. Was ist zu dir zu berichten? Was ist dein fußballerischer Lebenslauf?

TO:
Fußballerisch habe ich in der Jugend in Tauberbischofsheim von der Kreisklasse bis zur Verbandsliga alles mal gespielt. Dann bin ich im Herrenbereich zum TSV Werbach gegangen, obwohl ich noch hätte A-Jugend spielen können. Dann habe ich mir das erste Mal das Kreuzband gerissen und dann war die aktive Laufbahn schon beendet. Denn es ist unfassbar schwer für einen Amateursportler, nach so einer Verletzung wieder zurück zu kommen. Deswegen Respekt vor Hendrik Seethaler. Sehr viel Respekt davor, dass man nach so einer Verletzung wieder so zurückkommt. Das schafft nicht jeder. Ich hab’s nicht hinbekommen.
Dann bin ich umgezogen nach Würzburg. ich war bei den Würzburger Kickers von 2008 bis 2016 im Trainerbereich tätig. Vorzugsweise aus beruflichen Gründen als Co-Trainer: 1 Jahr Damen, 1 Jahr C-Jugend, 5 Jahre A-Jugend, 1 Jahr 2. Mannschaft Herren.
Ich habe in der Zeit auch meine B-Lizenz gemacht. Und 2016 aus familiären Gründen bei den Kickers aufgehört. Leistungsfußball ist was sehr Zeitintensives, sehr Anstrengendes. Das muss man wollen und da ging dann die Familie vor und daher bin ich dann auch wieder in den Main-Tauber-Kreis zurückgezogen.

JM:
Hast du zum Abschluss unseres Gesprächs noch ein Anliegen an unsere Leser oder an mich?
TO: Ja wichtig wäre mir zum Abschluss, dass wir die Saison mal wirklich zu Ende spielen können. Dass wir rein kommen in die Saison, dass wir alle gesund bleiben. Trotzdem auch bei der ganzen Ernsthaftigkeit vom Fußball immer noch Spaß haben. Es soll Gaudi sein. Wenn man mal Leistungssport gemacht hat, das kann man sich gar nicht so vorstellen. Ich muss mich da immer auch wieder bremsen. Aber im Amateurbereich ist Teamspirit viel wichtiger. Der Zusammenhalt. So ein Bier nach dem Training ist gar kein Thema. Einfach mal ohne Druck.
Im Leistungssport zählt das Ergebnis und wie es zustande kam. Mit viel Engagement, viel Aufwand und man muss auch ehrlich sagen, viel Freizeitaufwand. Es reicht nicht, dass ich Training mache. Ich muss Spiele vorbereiten, nachbereiten.

JM:
Dann bedanke ich mich bei dir ganz herzlich für dieses Gespräch und wünsche dir und deinem Team viel Erfolg in der Saison.

Unsere Serie wird bis zu Beginn der offiziellen Runde fortgesetzt. Die weiteren Themen sind die Frauenmannschaft sowie die Jugendteams.